Ring frei? Eben nicht!

Ein Spaziergang an einem sonnigen Tag in der Umgebung des Kulturforums. Womöglich hält der Flaneur einen stärkenden Kringel oder einen pappigen Donut in Händen, da stößt er auf der Potsdamer Brücke auf das passende Kunstwerk.

„Der Ring“ von Norbert Radermacher. Irgendwie mein Lieblingsobjekt in Berlin. Ich mag versteckte Details im öffentlichen Raum genauso gern, wie spannende kulinarische Momente auf meinem Teller.

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Im Rahmen einer Ausstellung in der Neuen Nationalgalerie 1985 montierte Norbert Radermacher einen bronzenen Ring in das Brückengeländer. Geheim und ohne Genehmigung, wie es seine Art ist. Das Geländer ist oben unterbrochen und versetzt, der Ring scheint es zusammen zu halten. Er ist lose, daher zerren ratlose Passanten ab und an daran herum und verändern seine Position.

Bei einer Sanierung der Brücke Ende der 90er Jahre montierten ratlose Bauarbeiter den Ring ab, der verschwand. Eine Nachbildung wurde angefertigt, die dann sogar mit dem Segen des Bezirks angebracht wurde. 1985 war das Geländer übrigens grau, da war das Objekt noch besser getarnt.

Auch heute bleibt es rätselhaft, vor allem wenn man bemerkt, dass ein paar Schritte weiter ein Rettungsring mit ähnlichen Ausmaßen befestigt ist. Als „Stücke für Städte“ bezeichnet Radermacher seine Objekte. Seine subtilen Anreicherungen des Stadtraumes finden schamlose Nachahmer, die vom Kult profitieren möchten. Besonders dreist mutet die Möchtegern-Skulptur an, die ein dreister Plagiateur am selben Geländer anbrachte. Skandal!

Freches Plagiat

3 Kommentare zu “Ring frei? Eben nicht!

  1. eichiberlin sagt:

    Die Potsdamer Brücke führt über den Landwehrkanal und verbindet die Potsdamer Straße auf der Seite am Kulturforum nach Süden in Richtung Schöneberg/Steglitz.

  2. Kageetai sagt:

    Das kleine Rundwerk würde ich mir auch gern mal anschauen!
    Ist das die Brücke gleich neben der Neuen Nationalgalerie oder wo kann man das Kunstwerk finden?

  3. karu02 sagt:

    Lustig, vor allem der Nachahmer. Das Prinzip wurde in der Kunst schon öfter angewandt, in Antwerpen habe ich ebenfalls „unerklärliche“ Ringe entdeckt:

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