Cookies und „Chipps“ am Hausvogteiplatz

Geht uns Westerwelle auf den Keks? Egal. Geht der Außenminister zu Cookies neuem Restaurant? Wir werden sehen. Die Gelegenheit gibt es seit wenigen Tagen.

Die Club-Legende der 90er Jahre (bis heute), Heinz „Cookie“ Gindullis, hat sich für sein neues Restaurant eine spannende Lage ausgesucht, in dem neuen Stadtquartier zwischen Hausvogteiplatz und Auswärtigem Amt mit seiner ungewöhnlichen Townhouse-Architektur.

Das neue Townhouse-Quartier

Das neue Townhouse-Quartier

Mehrere meiner Stadtführungen bewegen sich in dieser Gegend und so konnte ich das Viertel mit Licht- und Schattenseiten regelmäßig begleiten und beim Wachsen beobachten. Bis vor zwei Jahren war hier nach Büroschluss der langweiligste Ort der Stadt (und das zwei Straßen vom Gendarmenmarkt entfernt!). Auswärtiges Amt, Justizministerium, der schäbigste Plattenbau der Humboldt Universität, Telekomrepräsentanz und die (mittlerweile verflüchtigte) Pro-Sieben-Sat-1-Media werkelten in dem Viertel ohne Bewohner. Einziger Lichtblick war stets das sehr empfehlenswerte Thai-Restaurant Good Time am Hausvogteiplatz. Die Stadtplaner reagierten einmal schlau und verwerteten das Areal wohlüberlegt als Wohnbebauung der eleganteren Art. Und so wandelte sich ein Trampelpfad mit unattraktiver Spontanvegetation zu einem attraktiven architektonischen Ensemble.

Vom Underground zur Aussengastronomie

Vom Underground zur Aussengastronomie

Eine optimistische Neueröffnung, das Bio-Restaurant Gorillas, fiel der Pleite der Kette zum Opfer und fand nun mit „Cookie“ einen neuen Betreiber, der das Viertel kulinarisch ordentlich aufpeppt. „Chipps“ lautet der Name der gastronomischen Einrichtung mit offener Küche, modernem Styling und schönem Außenbereich mit Blick auf das Auswärtige Amt mit dem Neubau und dem Altbau, der zuvor das ZK der SED und davor die Reichsbank beherbergte.

Das kulinarische Konzept ist ein fröhlicher Bastelbogen mit reichlich frischen Bio-Produkten in einem gehobenen Imbiss. Beilagen bilden das Herzstück, um die herum man sich seinen individuellen Teller gestaltet. Zunächst wählt man sich die Basis aus vier Optionen: Käseknödel, Kartoffelchipp (man könnte es auch Rösti

Kartoffelchipp aka Rösti

Kartoffelchipp aka Rösti

nennen), Reispäckchen oder Nudelblatt. Dazu wähl man sich zwei von 12  „Vegi“ genannte Gemüsebeilagen, eine von fünf Saucen und eines von neun Toppings (wie Pinienkerne, Parmesan oder Röstzwiebeln) zu 8,50 Euro. Oder einen Salat, der nach dem gleichen Baukasten-Prinzip funktioniert. Im Gegensatz zum vegetarischen Clubrestaurant „Cookies Cream“ in der Behrenstraße, kann im Chipps auch Fisch und Fleisch geordert werden. Von 11 bis 15 Uhr werden vier Kompositionen als Mittagstisch serviert. Mit Suppe oder Salat vorweg zu 8,50.

Alle Berichterstatter schreiben von, mit und über den „mega-legendären Cookie“. Das ist ungerecht, denn der Küchenchef, Stephan Hentschel, der bereits im „Cookies Cream“ einen großartigen Job macht, geht dabei förmlich unter. Ein kreativer und sympathischer Küchenkönner sorgt hier für beste und dabei entspannte Verpflegung. Mir hat es sehr gut geschmeckt.

Ein paar Plätze gibt es auch direkt an dem Küchenblock

Ein paar Plätze gibt es auch direkt an dem Küchenblock

Die Frische des  Bereiteten macht Freude. Auf dem Teller, aber auch schon am Eingangsbereich, wo in Glasbehältern alle Zutaten einladend ausgestellt werden. Durch die offene Küche bekommt man einen Eindruck der Zubereitung und des sympathischen und engagierten Umgangs zwischen Küche und Service, der sich unmittelbar auf die Gäste überträgt. Ich gehöre zu den Essern, die Brokkoli völlig langweilig und an der Grenze zum Überflüssigen betrachten. Hier wurde ich erstmals eines besseren belehrt. Einzige Manko: Es war mir zu wenig auf dem Teller, wobei ich nicht vermag zu sagen, ob es an der Menge lag, oder ob ich einfach gerne noch weiter genossen hätte.

Auf den Tischen steht feines Meersalz zum verfeinern, die modernen Stühle sind überraschend bequem und selbstverständlich erklingen sehr angemessene Sounds aus den Lautsprechern.

Sie meinen es ernst!

Sie meinen es ernst!

Die Getränkeauswahl beinhaltet reichlich Limonaden oder gute Säfte von Pölz und Perger. Wein, Tee und Kaffee in ordentlicher Auswahl steht ebenfalls bereit. Sogar das gute Fentimans als Tonic und Ginger Beer ist vorhanden und ermöglichen einen schönen Gin-Tonic zum Sonnenuntergang oder vor dem Clubbesuch (oder danach?!?).

Chipps, Jägerstraße 35, 10117 Berlin-Mitte

Montag bis Freitag ab 8 Uhr
Samstag und Sonntag ab 11 Uhr

www.chipps.eu

6 Kommentare zu “Cookies und „Chipps“ am Hausvogteiplatz

  1. eichiberlin sagt:

    …mit zu kleinen Portionen.

  2. eichiberlin sagt:

    Ich denke, es ist eine recht erfrischende Lunch-Option. Ein atmosphärisches Dinner am Abend mag ich mir auch nicht so recht vorstellen.
    Es bleibt ein gehobener Imbiss.

  3. bunnyberlin sagt:

    klingt ehrlich gesagt ein bißchen langweilig. komisches konzept, reißt mich jetzt aber nicht hin —

  4. eichiberlin sagt:

    Die Hausvogtei war ja nun einmal eine Art Hofgefängnis der Hohenzollern.
    Spannend finde ich in Berlin eben den Wandel aus einer Null-Gegend zum Hotspot. Torstraße, Lehrter Straße und Reuterkiez wären weitere Beispiele.

  5. kormoranflug sagt:

    Hoffentlich treffen sich die Mörder nicht im cookies & chipps.

  6. philipp1112 sagt:

    Spannende Lage? Mord und Totschlag? Oder sagt man das so, wenn alles drum herum stinklangweilig ist und nur der Westerwelle dort dicke Bohnen spuckt?

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